Prachtvolle Kostüme, mitreißende Musik, spektakuläre Tanz- und Gesangseinlagen: Was zunächst nicht ungewöhnlich klingt, ist ein weltweit einmaliges Format. Das gibr es nur in Köln . Denn bei dem traditionsreichen Divertissementchen stehen ausschließlich Männer auf der Bühne. Alljährlich nehmen sie an Karneval das politische Geschehen der rheinischen Metropole aufs Korn – und das seit stolzen 150 Jahren.
Großes Jubiläum wirft seine Schatten voraus
Der Kölner Männer-Gesang-Verein (KMGV) feiert im kommenden Jahr ein großes Jubiläum und blickt zu diesem Anlass auf seine einzigartige Historie zurück. Gegründet wurde einer der vielseitigsten Männerchöre Deutschlands bereits im Jahr 1842 zeitgleich mit dem Zentral-Dombau-Verein. Die Sänger verfolgten das Ziel, durch Konzerte Spenden einzunehmen, um den Kölner Dom fertigzustellen. Seitdem belebt der KMGV das Kulturleben in Köln und dem Rheinland mit einer bemerkenswerten musikalischen Bandbreite: von klassischer Musik bis zu kölschem Liedgut, von internationalen Volksliedern, Folk und Traditionals bis zu geistlichen Werken, Gospel und ganzen Messen.
Das älteste Musical der Welt
Die außerordentliche Vielseitigkeit wird besonders beim Herzstück des renommierten Chors deutlich, das 2024 seinen 150. Geburtstag feiert: Das legendäre Divertissementchen wurde 1874 zum ersten Mal aufgeführt und ist somit das älteste Musical der Welt. Jedes Jahr überrascht das Spektakel mit einer neuen, originellen Story. Dabei bleinen die Grundpfeiler immer dieselben: Mit Biss und viel Humor spürt das Stück die Missstände in der Domstadt auf und scheut sich nicht, politisch und gesellschaftskritisch den Finger in die Wunde zu legen.
Doch was bedeutet eigentlich der Begriff, der den Menschen in Köln ein wissendes Lächeln auf die Lippen zaubert, Auswärtige aber vor ein Rätsel stellt? „Divertissementchen“ beschreibt im Kölner Karneval eine bunte Bühnenshow mit Elementen aus Tanz, Musik, Comedy und Gesang. Passenderweise war es auch der Name des ersten Stücks, das der KMGV vor 150 Jahren auf die Bühne brachte. Unter dem Namen „Zillche“ ist das Divertissementchen über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Dahinter verbirgt sich eine liebevolle Abkürzung von „Cäcilia“ Wolkenburg, dem Namen der Bühnenspielgemeinschaft im Kölner Männer-Gesang-Verein, die das Stück alljährlich zu Karneval in der Kölner Oper aufführt. Durch die Nähe des Vereinshauses zum Cäcilienkloster entstand der Name der Bühnenspielgemeinschaft.
KMGV blickt auf bewegte Geschichte zurück
Die detaillierte Historie des Divertissementchens zeigt dieser Zeitstrahl, der die Stücke des Musicals am Rhein skizziert – vom allerersten Stück 1874 bis zum heutigen Tag www.zeitstrahl.divertissementchen.de
Heute gehört das jährlich neu zusammengestellte, rasante Crossover-Musical in kölscher Mundart, das Kölschpop, Karnevalsmusik, Rock, Klassik, Weltmusik, Schlager und Oper verbindet, zu den beliebtesten Veranstaltungen in der Domstadt. Über 30.000 in den Vorstellungen und weitere 150.000 bei der Fernsehübertragung an Karneval im WDR lassen sich jedes Jahr davon unterhalten. Die Karten sind in kürzester Zeit ausverkauft.
Turbulente Zeitreise durch 150 Jahre Divertissementchen-Geschichte
Mit seinem Jubiläumsstück „ZILLCHE EN JEFAHR“, das vom 14. Januar bis zum 13. Februar 2024 in der Kölner Oper zu sehen ist, erinnert das Divertissementchen an die Gründung der Cäcilia Wolkenburg im Jahr 1874. Darin lädt die Bühnenspielgemeinschaft zu einer turbulenten Zeitreise durch 150 Jahre Divertissementchen-Geschichte voller Humor, Situationskomik und natürlich mit dem typischen Musik-Mix. 150 Jahre Spielfreude und Spaß an der Parodie werden auf der Bühne lebendig, wenn die Sänger in die Vergangenheit reisen, um die Geheimnisse der Cäcilia Wolkenburg zu lüften.
Denn in der Vergangenheit finden die Mitglieder die Lösung für ein großes Problem, das bei „ZILLCHE EN JEFAHR“ die Jubiläumsfeierlichkeiten überschattet: Um zum großen Geburtstag endlich wieder im Kölner Opernhaus spielen zu können, hat der Verein die restlichen Sanierungsarbeiten aus eigener Tasche gezahlt und sich dadurch finanziell übernommen. Nun droht die Pleite. Rettung naht aus dem fernen Hollywood: Ein finanzstarker Produzent bietet zehn Millionen Euro für die Rechte am Divertissementchen. Doch natürlich gibt es einen großen Haken: Der Produzent will ein paar „Kleinigkeiten“ ändern: Playback statt Live-Gesang, professionelle Tänzerinnen statt Männer-Ballett. Die rheinische Mundart soll durch englische Bühnensprache ersetzt werden und das Spektakel würde ganzjährig auf der Bühne zu sehen sein – und nicht nur zur Karnevalszeit…
Soll man diesen Weg gehen? Es gibt nur eine Lösung: Man muss aus der Geschichte des „Zillche“ lernen, was seine prägenden Elemente seit 150 Jahren sind, um anschließend die Beschlüsse für die Zukunft zu fassen. Eine bunte Reise quer durch die Historie der Cäcilia Wolkenburg beginnt. Eine Auswahl der schönsten Ballette, imposantesten Chöre, anrührendsten Soli und lustigsten Szenen aus 150 Jahren wird analysiert und präsentiert. Fast nebenbei entdecken die Sänger noch, wie sie als Chor einen großartigen Beitrag zur Behebung der Energiekrise und zur Rettung der Welt leisten können. Wird es gelingen, die „Zillche-Erfolgsformel“ zu entschlüsseln und seine Werte für die kommenden 150 Jahre zu sichern?
Für Opernintendant Hein Mulders ist klar: “Nicht nur das Motto der nächsten Karnevalssession „Wat e Theater – Wat e Jeckespill“ bringt es auf den Punkt, auch beim Zillche geht es in dieser Spielzeit ums Ganze: 150 Jahre Cäcilia Wolkenburg – welch ein Erfolg! Mit großer Spannung und Freunde blicke ich auf die besondere Jubiläumsproduktion und unsere letzte gemeinsame Spielzeit im StaatenHaus, bevor es 2024 dann wieder für uns gemeinsam zurück an den Offenbachplatz geht.“
Eckdaten
Spielzeit: 14. Januar bis 13. Februar 2024
Start des Vorverkaufs: 4. September 2023
Tickets ab: 35,- EUR (inkl. Gebühren)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Public Cologne GmbH
Bild/Motiv: Pressekonferenz in der Wolkenburg
Fotocredit: vvg