Die wegen der Corona-Krise verhängten Maßnahmen zeigen bereits jetzt bei den Landwirten in ganz Deutschland Wirkung. Diese warnen, dass im schlimmsten Fall sogar Ernteverluste im Herbst drohen, weil Saisonarbeiter nicht einreisen können. Auch die Hopfenbauern fürchten um ihr „grünes Gold“. Zwei Kölsch-Azubis aus dem Haus Kölscher Brautradition haben sich deswegen entschieden, zum Einsatz in der bayerischen Hallertau zu fahren – freiwillig, um beim Hopfenanbau zu helfen.
Kilometerweit erstrecken sich die Drahtgerüste in der Hallertau. Diese Kulturlandschaft in der Mitte Bayerns ist mit 2.400 Quadratkilometer das größte zusammenhängende Hopfenanbaugebiet der Welt. Hier werden rund 86 Prozent des in hierzulande und 34 Prozent des weltweit verarbeiteten Hopfens produziert. Also eine riesige Fläche, die bewirtschaftet werden muss. Im April startet in dem sanften Hügelland die Pflanzsaison: Der Hopfen wird in Handarbeit um die Drähte gewickelt, an denen das einjährige Hanfgewächs sich im Uhrzeigersinn bis zu acht Meter in die Höhe windet – ca. 30 Zentimeter pro Tag. Für die Bierherstellung eignen sich ausschließlich weibliche Pflanzen. Nur sie bilden die zapfenähnlichen Früchte, die ein klebriges Harz bilden, welches dem Kölsch seinen besonderen Geschmack gibt.
Der Hopfen gilt als „Seele des Bieres“. Bleiben die Helfer aus dem benachbarten Ausland in der Corona-Krise aus, droht ein Totalausfall bei der Ernte im Herbst. Um den Hopfennachschub für ihr Kölsch zu sichern, sind Max und Maximilian derzeit im Sondereinsatz: Für rund drei Wochen leisten die angehenden Brauer und Mälzer im Haus Kölscher Brautradition jetzt Kletterhilfe bei Familie Stiglmaier in Attenhofen/Landkreis Kelheim für das ‚grüne Gold‘. „Auch wenn wir angesichts der guten Nachfrage nach unserem Kölsch im Handel selbst jede Hand gebrauchen könnten, den freiwilligen Einsatz unserer Nachwuchsbrauer unterstützen wir gerne“, so Dieter Maiwald, Betriebsleiter im Haus Kölscher Brautradition. Aufgebrochen sind Max und Maximilian Ende April. Die behördlichen Regelungen bei der Arbeit einzuhalten, ist kein Problem: Die einzelnen Hopfenreihen haben einen Abstand von bis zu drei Metern und bei der Unterkunft vor Ort würde man ebenfalls auf Abstand achten, so die Zusicherung. Kost und Logis übernehmen die Hopfenbauern vor Ort, die Azubi-Vergütung aber läuft weiter über das Haus Kölscher Brautradition. Dieter Maiwald: „Auch das ist ein Zeichen unserer Solidarität in diesen Zeiten.“ Mit Hilfe der beiden Azubis ist somit ein Teil der Ernte gesichert, so dass die Dolden des ‚echten Hopfen‘ auch weiterhin für den typischen Kölsch-Geschmack sorgen können – wie bereits seit dem neunten Jahrhundert.
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Bild: Azubi Maximilian