Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss. Und so durften sich alle Karnevalist:innen auf Veilchensdienstag freuen. Als Highlight zum Ende der Session hielt Kabarettist Jürgen Becker im Brauhaus Sion in diesem Jahr endlich wieder eine pointierte Rede und gab den mit allen Sünden der Session beladenen Nubbel zur Verbrennung frei.
Der Nubbel und seine vielschichtigen Fehltritte
Wenn man ganz ehrlich ist, hat der Nubbel ja gar nichts gemacht. Er hat einzig und allein über der Eingangstür gehangen. Frisch mit Heu und Stroh gestopft, sorgfältig angezogen und mit einem Lächeln im Gesicht hatte er einen guten Überblick über das närrische Treiben. So bekam er eine Vorstellung davon, für welche Sünden er am Veilchensdienstag brennen sollte: Für kleine und große, politische und private, regionale und internationale Fehltritte musste der „Zacheies“ – so sein ursprünglicher Name – den Kopf hinhalten.
Ausgelassener Sessionsausklang mit LUPO und Andreas Konrad
Aber von vorne. Veilchensdienstag steht ganz im Zeichen der Veedelsumzüge. Und auch wenn man bereits Sonntag und Montag am Straßenrand stand und nach Kamelle und Strüßjer gerufen hat, ist die Lust auf diese kleinen Schwestern der großen Vorzeige-Veranstaltungen riesig. Danach geht man noch einmal kurz nach Hause, legt die Füße hoch und rafft sich dann noch einmal voller Erwartung auf für den letzten Karnevalsabend.
Wer sich für das Brauhaus Sion entschieden hatte, konnte sich an dem abwechslungsreichen Programm erfreuen. Zuerst spielte der Alleinunterhalter Andreas Konrad die bekannten Karnevalsklassiker auf seinem Akkordeon. Typisch Kölsch wurde aus voller Kehle mitgesungen. Ein oder zwei Polonäsen später zog es alle in den großen Saal. Hier gab die Band LUPO ein kurzes Konzert, bei dem das Publikum jeden Song auswendig konnte. Die Fans tanzten begeistert mit und man hatte den Eindruck, dass das ganze Brauhaus bebte.
Beseelte Jecke auf dem Weg in die Fastenzeit
Aber irgendwann ist auch die schönste Party vorbei und die Jecken versammelten sich vor dem Brauhaus. Mit kleinen Fackeln ausgestattet, zog die Trauergemeinde hinter Jürgen Becker, René Sion und dem auf einer Bahre liegenden Nubbel um den Block. Dann wurde er auf seinen Bestimmungsort gelegt und der Kabarettist im Outfit eines Priesters las dem Sündenbock die Leviten. Für was die blauhaarige Strohpuppe nicht alles verantwortlich sein sollte. Erstaunlich! Anfangs ist die Feiergemeinde noch zögerlich, doch dann sind sich alle einig und beantwirten die Frage nach dem Schuldigen unisono mit: „Dat wor dä Nubbel“. Für die Verkleideten war es ganz sicher der krönende Abschluss der fünften Jahreszeit.
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Bild: René Sion und Jürgen Becker an der Spitze des Trauerzuges
Credit: Roland Breitschuh